Täglich, zur Aufstehzeit, kommt die Durchsage der Expeditionsleitung mit der aktuellen Schiffsposition. Heute kam die Meldung, dass wir bereits 80° Nord erreicht hätten und auf der Moffen-Insel nebenan sich eine Walrosskolonie befinden würde. Das Schiff hielt an und so hatte man genügend Zeit zum Fotografieren.
Wir befinden uns nun bereits in leichtem Treibeis und fahren weiter bis zur Packeisgrenze und sind auf der Suche nach Eisbären. Und da, drei Walrosse auf einer Eisscholle, aber noch fehlen die Bären.
Wir navigieren durch das Treibeis und beobachten das Treiben auf der Schiffsbrücke, da darf man nämlich immer hin. Hier herrscht knisternde Stille, nur die Steuerkommandos vom Kapitän zum Steuermann und seine Rückmeldung sind zu hören. Aber die Spannung im Raum ist kurz vor dem Bersten – jetzt gleich muss es geschehen – und niemand weiss genau was!
Die Expeditionsleiterin hockt neben dem Kapitän und hält nach Tieren Ausschau. Eine Bemerkung von ihr und das Schiff steht still!!!
Wir brechen die Suche ab, da kein Durchkommen mehr ist im Treibeis. Aber wir bekommen die Information vom Schiff, welches uns gestern den Anlegeplatz versperrt hatte, wo sie heute Eisbären gesichtet hätten. Wir drehen südwärts und machen uns auf die Suche, nachdem wir einen imposanten Treibeisgürtel, bei Sonnenschein und mildem Wetter durchquert hatten.
Kurz vor 15 Uhr ging unser Schiff vor Anker und die Zodiacs wurden für einen Ausflug ins Treibeis des Woodfjords bereitgemacht. Und was dann folgte, war das absolute Highlight. Bei strahlendem, mildem und windstillem Wetter suchten wir mit zehn Zodiacs den Eisbären, zuerst der Küste entlang bis plötzlich ein Bär gesichtet wurde, auf dem Treibeis schlafend.
Alle Zodiacs versammelten sich sodann auf einer Linie und so näherte man sich dem Bären auf der Eisscholle, ganz langsam und leise bis auf etwa 50 Meter. Der Eisbär bemerkte uns, erhob sich, begutachtet uns und zog langsam von dannen. Mit einem Sprung ging’s dann rüber zur nächsten Eisscholle und er versteckte sich im Schnee. Aber wir folgten ihm mit den Booten, wieder ganz leise bis er uns wieder sah und er zu uns bis an den Eisrand kam um uns zu begutachten. Das waren dann keine 20 Meter mehr entfernt…
Dann verzog sich das etwa 500 Kilo schwere Männchen ganz gemächlich und wir zogen uns auch zurück um das Tier in Ruhe zu lassen.
Mensch war das ein Erlebnis, bei schönstem Sonnenlicht!
Nach fast drei Stunden im Zodiac kehrten wir zur Sea Spirit zurück, wo es dann zuerst ein Bierchen und bald darauf ein leckeres Nachtessen gab.
Auf dem knapp dreistündigen Ausflug habe ich über 300 Fotos gemacht und viele, viele gute Fotos sind dabei!!!
Moffen und Meereseis | 80° 00.3′ N 014° 28.7′ E |
Lufttemp: 7˚C Meerestemp: 3˚C Wind: 0 Himmel: Cloudy |
Andoyane, Woodfjorden | 79° 48.8′ N 014° 04.3′ E |
Lufttemp: 10˚C Meeresemp: 3˚C Wind: 3-4 Himmel: Partly Cloudy |
Tolle Fotos habt ihr gemacht, man spürt förmlich wie einem die Kälte unter die Jacke kriecht. Die Fotos von den zweibeinigen Eisbären gefallen mir am besten … 😉
Danke Urs! Aber nix Kälte, unsere Polarjacken waren der absolute Hit!
Hoffentlich hat der Eisbär ein für sich genügend grosses Eisstück gefunden. Der arme Kerl.
Super Fotos von einer fantastischen Reise. Bravo!
Der ist nichr arm. Der lebt hier und das ist seine gewohnte Umgebung zum Jagen. Nur da gibt es Robben die er liebt