Der Pharisäer und die tote Tante

Heute möchte ich euch mal die Geschichte des «Pharisäers» und der «Toten Tante» erzählen. Das Wetter ist nicht gerade fotofreundlich und so verbringt man etwas mehr Zeit in der warmen Stube einer Kneipe. Und da gibt es fast überall hier oben die beiden typischen nordfriesischen Getränke, die «Tote Tante» und den «Pharisäer».

Entstanden ist der Pharisäer der Überlieferung nach auf der nordfriesischen Insel Nordstrand, und zwar im 19. Jahrhundert. Zu jener Zeit amtierte dort ein besonders asketischer Pastor. Bei den Friesen war es Brauch, in seiner Gegenwart keinen Alkohol zu trinken. Bei der Taufe des sechsten oder siebenten Kindes des Bauern Peter Johannsen bedienten sie sich einer List und bereiteten das Mischgetränk aus Rum, Zucker, Kaffee und Rahm zu. Die Schlagrahmhaube verhinderte dabei, dass der Rum im heissen Kaffee verdunstete und es nach Alkohol roch. Selbstverständlich bekam der Pastor stets einen „normalen“ Kaffee mit Schlagrahm.
Ob er aufgrund der immer heiterer werdenden Stimmung misstrauisch wurde oder aber versehentlich zum Pharisäer griff, ist nicht bekannt. Berühmt aber ist sein spontaner Vergleich mit Scheinheiligen früherer Zeiten: „Oh, ihr Pharisäer!“

Die Geschichte der Toten Tante hat allerdings einen anderen Hintergrund:
Die Tote Tante ist ein Kakao mit Rum und Schlagrahmhaube, ursprünglich wohl von der Insel Föhr.  Die Legende behauptet, dass eine Tante von Föhr aus nach Amerika auswanderte. Als sie starb, wollte sie gern in der Heimat bestattet werden. Doch die Überführung war zu teuer. Also packte man sie kurzerhand in eine Kiste, mit der eine Kakao-Lieferung nach Föhr geschickt wurde. Dort bekam sie ein würdiges Begräbnis…

2015-12-06 03
Links die „Tote Tante“ und rechts der „Pharisäer“